8. Dezember 2025 Jan Knaak, Palle Thomassen
Willkommen zu den neuesten Markteinblicken von Damstahl, in denen wir die dynamische Welt der Trends im Edelstahlbereich beleuchten. Sie erhalten einen detaillierten Überblick über aktuelle Marktentwicklungen sowie Updates zu Preisentwicklungen, CBAM, Schutzmaßnahmen, Energie- und Transportsituation sowie zur Verfügbarkeit verschiedener Produktgruppen.
Das Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu, und wir blicken auf ein weiteres herausforderndes Jahr für die europäische Stahlindustrie zurück. Die Schlagzeilen wurden dominiert von Themen wie „Trump & Zölle“, den Vorbereitungen auf CBAM, das am 1. Januar 2026 in Kraft tritt, sowie den neuen Safeguard-Maßnahmen, die die bisherigen spätestens zum 1. Juli 2026 ablösenden Regelungen ersetzen werden.
Mit der Einführung des CBAM und der neuen Safeguard-Maßnahmen – darunter deutlich reduzierte Einfuhrquoten und eine Erhöhung der Strafzölle für Überschreitungen von 25 % auf 50 % – wird allgemein erwartet, dass Einkäufer künftig einen deutlich größeren Anteil ihres Bedarfs bei europäischen Stahlwerken decken werden. Die bisherigen Safeguard-Maßnahmen reichten nicht aus, um die europäische Stahlindustrie vor unlauterem Wettbewerb, insbesondere aus Asien, zu schützen.
Erste Anzeichen dieses Trends zeigen sich bereits im vierten Quartal bei verschiedenen Produkten. Daher ist mit längeren Lieferzeiten bei europäischen Stahlwerken zu rechnen, was wiederum Preissteigerungen im Jahr 2026 begünstigen dürfte.
2026 verspricht somit ein weiteres spannendes Jahr für die Edelstahlindustrie zu werden, die nach mehreren schwierigen Jahren nun endlich Rückenwind erhält.
Seit dem letzten Markttrend zeigte sich Nickel relativ stabil und wird aktuell zu etwa 14.600 USD pro Tonne gehandelt. Die Lagerbestände sind weiterhin hoch, während die Nachfrage aus dem Edelstahlsektor nach wie vor schwach ist. Im Laufe des Jahres 2025 hat sich Nickel mit nur geringen Schwankungen und einem leicht rückläufigen Trend seitwärts bewegt.
Bis zum Jahresende oder Anfang 2026 sind keine wesentlichen Preisbewegungen zu erwarten. Strukturelle Faktoren wie das Überangebot – verursacht durch die steigende NPI-Produktion in Indonesien und China – sowie die verhaltene Nachfrage aus dem Edelstahl- und Batteriemarkt belasten die Preise weiterhin.
Die Situation für Chrom bleibt schwierig, da zuverlässige Benchmarks und Prognosen nach wie vor rar sind. Ferrochrom wird derzeit leicht über 1,00 USD/lb gehandelt und zeigte im Jahr 2025 einen leichten Aufwärtstrend. Kurzfristig sind keine signifikanten Preisbewegungen zu erwarten: Die Nachfrage nach Edelstahl bleibt schwach, während die Kapazitätserweiterungen in China die Versorgungsengpässe aus Südafrika ausgleichen.
Mittelfristig könnten steigende Produktionskosten und mögliche Exportbeschränkungen in Südafrika für Aufwärtsdruck sorgen, aktuell dominiert jedoch das Überangebot. Wir erwarten für die kommenden Monate stabile Preise mit minimalen Schwankungen.
Molybdän war im Großteil des Jahres 2025 aufgrund knapper Verfügbarkeit und starker Nachfrage der Spitzenreiter unter den Legierungselementen, mit Höchstpreisen von rund 58.000 USD pro Tonne. In den letzten Wochen sind die Preise jedoch leicht zurückgegangen, da die Nachfrage nach Edelstahl nachließ und sich die Versorgungslage entspannte.
Trotz dieser Korrektur bleibt Molybdän auf hohem Niveau und beeinflusst weiterhin die Legierungszuschläge. Wir gehen davon aus, dass die Preise in den kommenden Monaten stabil bleiben oder leicht nachgeben, mit einer möglichen Normalisierung in der ersten Jahreshälfte 2026.
Die bevorstehende Einführung des CBAM führt zu erhöhter Aktivität in den europäischen Werken. Die Kapazitäten für Dezember sind bereits ausverkauft, Lieferungen werden für Mitte/Ende Januar erwartet. Wir rechnen mit leichten Preiserhöhungen bei den Umwandlungspreisen, da der Metallpreis zuletzt einen Aufwärtstrend zeigte.
Der europäische Verbrauch bleibt jedoch unter Druck, insbesondere die deutsche Automobilproduktion hat sich verlangsamt. Daher könnten die höheren Preise nur vorübergehend sein und zu Beginn des neuen Jahres wieder sinken.
Der Kupferpreis befindet sich aufgrund von Bergbauunfällen und anhaltendem Investoreninteresse auf einem Rekordhoch. Seit Mitte September liegt der Preis über 10.000 USD/t – so lange wie nie zuvor. Wir erwarten bis Dezember weiterhin hohe Preise, wobei ein Rückgang möglich ist, falls das Investoreninteresse nachlässt.
Die Erdgaspreise stabilisierten sich im dritten Quartal und zu Beginn des vierten Quartals und fielen bis Ende November weiter. Die Prognose für das Quartalsende liegt bei etwa 29 €/MWh.
Saisonale Nachfrage und eine potenziell knappere Versorgung könnten die Preise bis Februar 2026 um 10 bis 15 % steigen lassen.
Nach den angekündigten Preiserhöhungen, die im Dezember in Kraft treten, gewinnt der Markt wieder an Dynamik. Entscheidend wird sein, ob diese moderaten Erhöhungen Bestand haben oder in den kommenden Wochen weiter steigen.
Der SCFI-Index liegt aktuell bei über 1.400 USD pro TEU – ein Niveau, das zuletzt Ende August erreicht wurde. Auf den Hauptrouten in die USA verlangsamen sich die zuvor starken Rückgänge.
Black Week, Black Friday, Cyber Monday und Weihnachten sorgen für die geschäftigste Zeit des Jahres. Alle Kurier- und Paketdienste bewältigen außergewöhnlich hohe Versandvolumina, was zu längeren Transitzeiten führt. Die Terminals in Hamburg und Antwerpen sind voll ausgelastet, Containerschiffe warten auf Liegeplätze. Der Streik in Belgien vom 24. bis 26. November hat die Situation verschärft. Dies betrifft die wichtigsten Verkehrswege Europas und wirkt sich auch auf Ankünfte im Landesinneren, etwa in Dänemark und Deutschland, aus.
Im Jahr 2025 sind die Preise für Edelstahlschrott (Güteklasse 1.4301) stetig gesunken und liegen derzeit bei etwa 1,00 €/kg. Die schwache Nachfrage und die begrenzte Neuschrott-Erzeugung prägen den Markt.
Für 2026 wird die Verfügbarkeit von hochwertigem Schrott zunehmend als potenzieller Preistreiber gesehen. Wichtige Faktoren sind die wachsende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft, strengere CO₂-Vorschriften wie CBAM und der verstärkte Einsatz von EAF-Technologie in der Stahlherstellung. Diese Entwicklungen könnten im kommenden Jahr zu höheren Schrottpreisen führen.
Neben dem CBAM sind die neuen Safeguard-Maßnahmen, die voraussichtlich am 1. Juli 2026 in Kraft treten, ein zentrales Branchenthema. Aktuelle Vorschläge sehen vor, die Einfuhrquoten für Edelstahlprodukte um rund 50 % zu kürzen und alle Mengen oberhalb dieser Quoten mit einem Strafzoll von 50 % zu belegen.
Diese Maßnahmen gelten als notwendig, um die europäische Stahl- und Edelstahlindustrie zu stabilisieren und zu schützen. Es gibt jedoch Bedenken, dass sie aufgrund höherer Kosten und begrenzter Liefermengen den Produktionsstandort Europa zusätzlich unter Druck setzen könnten. Viele Unternehmen zögern mit langfristigen Entscheidungen, bis die endgültigen Details und Auswirkungen der neuen Vorschriften feststehen. Aktuell werden verschiedene Szenarien für die Beschaffungsstrategie berechnet, da ein Anstieg der Importe im zweiten Quartal 2026 erwartet wird, bevor sie im dritten Quartal 2026 auf etwa 75 % des Niveaus vom vierten Quartal 2025 sinken.
Dies würde zu einem Anstieg der Zölle von 8 % auf 24 % führen und damit einen deutlichen Preisanstieg nach sich ziehen. Zudem werden erhebliche Ressourcen eingesetzt, um Einfluss auf die Entscheidungsträger zu nehmen, da das vorgeschlagene Modell zu einer Deindustrialisierung der EU führen könnte, bei der bis zu 5 Millionen Arbeitsplätze gefährdet wären.
Damstahl wird Sie informieren, sobald endgültige Informationen vorliegen.
Ab dem 1. Januar 2026 erhebt das CBAM einen Aufschlag auf Importe von Edelstahl und anderen CO₂-intensiven Produkten, der sich nach den Emissionen des ausländischen Herstellers richtet. Ein durchgesickertes EU-Dokument vom 18. November 2025 führte spezifische Emissionsbenchmarks ein, die angewendet werden, wenn Importeure keine validierten Daten vorlegen können. In der Branche herrscht jedoch weiterhin Unsicherheit bezüglich der endgültigen Berechnung und tatsächlichen Kosten, da viele Details und offizielle Länderdaten noch fehlen. Viele Importeure agieren daher vorsichtig, einige Lieferanten kalkulieren bereits geschätzte CBAM-Kosten in ihre Angebote ein, um Planungssicherheit zu schaffen. Damstahl wird Sie weiterhin über alle relevanten CBAM-Entwicklungen und deren Auswirkungen auf den Markt informieren. Nach aktueller Einschätzung könnten je nach Produkt Mehrkosten von 200 bis 300 EUR pro Tonne entstehen.
Die bevorstehenden CBAM- und Safeguard-Maßnahmen werden den Markt für nahtlose Rohre voraussichtlich noch stärker treffen als den Markt für Stabstahl. Nach aktuellen Plänen sollen die zulässigen Einfuhrquoten um mehr als 60 % gekürzt werden, wobei länderspezifische Quoten noch nicht festgelegt sind. Dies führt zu großer Unsicherheit bei Importeuren, während neue – teils weniger seriöse – Lieferanten in den Markt drängen.
Wie bei Stabstahl ist eine frühzeitige Risikominderung unerlässlich. Die Beschaffung in Europa, lange Zeit als wenig attraktiv angesehen, könnte zu einer tragfähigen Strategie zur Versorgungssicherung werden. Die Kombination aus CBAM-Kosten und strengeren Quoten wird die Wettbewerbsfähigkeit importierter Materialien erheblich verringern und den Markt 2026 neu ordnen.
Im Großteil des Jahres 2025 standen geschweißte Rohre aufgrund sinkender Preise für Flachprodukte unter erheblichem Preisdruck. Erst in den letzten Wochen zeigte der Markt Anzeichen einer Erholung, unterstützt durch steigende Coil-Preise und die Rückkehr der europäischen Walzwerke aus der Sommerpause. Importe waren für die meisten europäischen Käufer nie ein wichtiger strategischer Faktor.
CBAM und die bevorstehenden Safeguard-Maßnahmen werden sich jedoch indirekt auf die Preisgestaltung auswirken, indem sie die Kostenstruktur von Flachprodukten verändern. Die Preise sind bereits um 5 bis 10 % gegenüber dem Sommer-Tief gestiegen und werden diesen Trend bis 2026 fortsetzen.
Die Aktivitäten im Bereich Armaturen und Flansche entwickeln sich gut, insbesondere mit Blick auf die Lagerbestände. Der Markt unterscheidet sich jedoch stark bei größeren Projekten und in den verschiedenen Industriezweigen: Einige Branchen sind noch inaktiv, andere boomen. Insgesamt ist die Lage ruhig, stabil und gut, sodass neue Lieferungen problemlos möglich sind. Die einzigen Störungen betreffen aktuell den Transport aus Asien – entweder durch verlängerte Lieferzeiten oder Wartezeiten in großen Häfen.
Die europäische Lieferkette stand bei geschweißten EN-Fittings etwas unter Druck, hauptsächlich wegen eines größeren Lieferanten, der seine Lieferversprechen nicht einhalten konnte. Dies verursachte jedoch nur geringe Probleme. Die Preise aus Asien sind tatsächlich rückläufig, die bevorstehende CBAM gleicht dies jedoch aus, sodass sich unter dem Strich kaum Veränderungen ergeben. Für europäische Lieferanten ist das Bild umgekehrt: Hier wurde ein leichter Preisanstieg beobachtet, was angesichts der steigenden Preise für Bleche, Rohre und Stangen nachvollziehbar ist.
Die geänderten Safeguard-Maßnahmen, die spätestens am 1. Juli 2026 in Kraft treten, bedeuten unter anderem eine erhebliche Reduzierung der Kontingente für Edelstahlstäbe aus asiatischen Ländern und eine Verdopplung des „außerhalb des Kontingents“ liegenden Zollsatzes von 25 % auf 50 %. Dies hat dazu geführt, dass Importeure (Großhändler und Endverbraucher) ihren Fokus verstärkt auf europäische Hersteller richten, die bis Ende 2025 einen höheren Auftragseingang und längere Lieferzeiten verzeichnen.
Viele Details zum CBAM sind noch ungeklärt, darunter auch die offiziellen Benchmarks, was zu Unsicherheit hinsichtlich der tatsächlichen Kosten führt und die Käufer weiter davon abhält, in Asien einzukaufen.
Nach einer langen Phase relativ stabiler europäischer Basispreise für Edelstahlstäbe – auch während des gesamten Jahres 2025 – wird erwartet, dass die Werke spätestens Anfang des zweiten Quartals 2026 versuchen werden, die Basispreise anzuheben. Grund sind die geringeren Importe aus Asien und die damit verbundenen längeren Lieferzeiten. Bereits jetzt sind die Preise um einige Prozent gestiegen und werden weiter steigen. Für Importmaterial erwarten wir einen Anstieg von 15 bis 20 %, während auch die EU-Hersteller ihre Preise erhöhen müssen.
Letztlich könnte dies zu einer tatsächlichen Verknappung bestimmter Stabstahlprodukte im Jahr 2026 führen – auch weil die Anlaufphase für europäische Stabstahlwerke nach Jahren reduzierter Kapazitäten mit 6 bis 8 Monaten relativ lang ist.
Nach dem üblichen saisonalen Nachfrageanstieg im ersten Quartal 2025, der zu moderaten Preisanstiegen führte, bewegte sich die Nachfrage im zweiten und dritten Quartal seitwärts oder ging zurück, was zu moderat fallenden Preisen führte. Große Edelstahlmärkte wie Deutschland und Italien verzeichneten einen stärkeren Nachfragerückgang als Skandinavien, wo die Nachfrage relativ stabil blieb.
Mit dem Herannahen des Jahres 2026 und der Einführung des EU-CBAM zeigen sich im vierten Quartal Veränderungen im Kaufverhalten von Großhändlern und Endverbrauchern. Viele haben ihren strategischen Fokus verlagert und langfristige Verträge mit europäischen Werken abgeschlossen, während sie sich auf die Auswirkungen des CBAM und die erhöhten Dokumentationsanforderungen vorbereiten.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts sind die Preise für Flachprodukte im vierten Quartal im Vergleich zum Ende des dritten Quartals um 60–80 €/Tonne gestiegen, für Januar 2026 werden weitere Steigerungen von 20–30 €/Tonne erwartet. Wir rechnen mit weiteren Anstiegen, da alle Werke mit Verlusten arbeiten, was nicht nachhaltig ist.
Europäische Stahlwerke melden einen deutlich höheren Auftragseingang als zu Jahresbeginn, was zu längeren Lieferzeiten und weiteren moderaten Preiserhöhungen im ersten Quartal 2026 führen dürfte.
In den kommenden Jahren stehen der Branche erhebliche Veränderungen bevor – sowohl hinsichtlich der Sicherheit der Lieferkette als auch steigender Preise. Über die Einführung des CBAM und der neuen Safeguard-Maßnahmen, die das Kaufverhalten beeinflussen werden, wurde bereits viel berichtet.
Die Risikominimierung durch die Verlagerung eines Teils der bisherigen Einkäufe von Asien nach Europa wird im Fokus stehen. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass asiatische Lieferanten ihre Marktanteile nicht kampflos aufgeben und an alternativen Lösungen arbeiten werden, um die neuen Handelsbeschränkungen zu umgehen. Die Zeit wird zeigen, wie sich dies langfristig auf die Marktdynamik auswirkt. Kurzfristig rechnen wir mit steigenden Preisen, da sich die Auftragsbücher der europäischen Werke schneller füllen als in den Vorjahren und der Trend steigender Preise aus dem vierten Quartal 2025 bis ins erste Quartal 2026 anhalten dürfte.
Ob diese Preiserhöhungen nachhaltig sind, hängt maßgeblich davon ab, ob die Nachfrage im Laufe des Jahres 2026 – insbesondere in den wichtigsten Edelstahlmärkten wie Deutschland und Italien – wieder anzieht.
