27. Februar 2025 Palle Thomassen, Jan Knaak
Herzlich willkommen zum neuesten Damstahl Marktbericht, in dem wir Ihnen einen Einblick in die dynamischen Trends im Markt für rostfreien Edelstahl geben. Sie erhalten einen umfassenden Einblick in die aktuellen Marktentwicklungen und gemeinsam werfen wir einen Blick auf die Situation in den Bereichen: Preisentwicklung, Energie und Transport sowie die Verfügbarkeit der verschiedenen Produktgruppen.
Das Jahr 2025 begann viel besser als erwartet, mit einer zufriedenstellenden Nachfrage und neuen Projekten. Die allgemeine Situation ist immer noch schwierig, aber zumindest zeigt der Markt einige positive Entwicklungen. Gleichzeitig sehen wir viele verschiedene Ideen aus den USA, wo Donald Trump seit dem 20. Januar wieder im Oval Office sitzt. Ab jetzt sieht es so aus, als könnte der Protektionismus noch gravierender werden als in seiner ersten Legislaturperiode.
Nach den Wahlen in Deutschland kann nun eine neue Regierung gebildet werden, was sicherlich eine Herausforderung sein wird. Wahrscheinlich werden sich keine signifikanten Veränderungen für die Wirtschaft ergeben, da für Deutschland ein weiteres Jahr der Rezession prognostiziert wird.
Mit Blick auf die Branche lässt sich sagen, dass sich die Preise in einem Aufwärtstrend befinden. Flachprodukte werden teurer und damit werden auch die nachgelagerten Produkte, Rohre und möglicherweise Fittings betroffen sein, was auf die unhaltbaren Erträge der Werke zurückzuführen ist.
Seit wir das letzte Mal über Nickel berichtet haben (November), gab es keine größeren Veränderungen bei diesem Rohstoff. Seitdem verharrt er zwischen 15.000 und 16.000 $/to.
Neue Berichte besagen, dass Indonesien die Kosten für die Minengesellschaften erhöhen will, während gleichzeitig eine der größeren Hütten insolvent gehen und den Betrieb einstellen soll. Der aktuelle Preis spiegelt diese Gerüchte nicht wider, aber die Prognosen gehen von einem leichten Anstieg im März/April und einem stärkeren Anstieg im Sommer aus. Ob dies verlässlich ist, muss bezweifelt werden, da der Markt immer noch schwach ist und die Nachfrage die Preise nicht nach oben treibt. Bei Nickel haben wir es nach wie vor mit einem starken Überangebot zu tun.
Nach wie vor gibt es keinen neuen Preisbildungsmechanismus, sondern nur Spotpreise für Produzenten und Händler. Daher ist es für uns sehr schwierig, eine Aussage über die Preisentwicklung zu treffen oder zu beurteilen, ob das derzeitige Preisniveau angemessen ist. Insgesamt sind die Preise für die verschiedenen Chromsorten relativ stabil, mit sehr leichten Anstiegen in den letzten drei Wochen.
Ferromolybdän hält seine starke Position bis 2025 und wir sehen immer noch Werte von rund 51.000 $/to.. Damit ist es nach einer guten Performance im Jahr 2024 bereits der Champion unter den Rohstoffen. Eine Erklärung dafür könnte einerseits die anhaltend hohe Nachfrage aus China sein, die auf die Produktion höherer Qualitäten zurückzuführen ist, andererseits aber auch eine gute Nachfrage aus der Pharmaindustrie.
Wir gehen davon aus, dass Trumps politische Agenda das größte Risiko für die hinter den Erwartungen zurückbleibende Nachfrage nach Aluminium und Kupfer im Jahr 2025 darstellt.
Nicht nur die neuen Zölle auf Aluminium- und Stahlprodukte werden sich auf die Preise auswirken. Auch Trumps Wunsch nach einer weiteren Beteiligung an nationalen Konflikten in der Ukraine und in Palästina kann die Preise sowohl nach oben als auch nach unten beeinflussen.
Derzeit werden sowohl Aluminium als auch Kupfer zu höheren Preisen gehandelt als zu Beginn des Jahres. Das kann sich ändern, je nachdem, welche Maßnahmen Trump, Russland, Israel und Europa in der kommenden Zeit ergreifen.
Der Aluminiumpreis wird trotz des schwachen Wirtschaftswachstums in China und eines starken US-Dollars durch Versorgungsunterbrechungen hochgehalten. Deutliche Preissteigerungen bei Bauxit und Aluminiumoxid setzen die Aluminiumproduzenten unter Druck. Der Markt in Europa ist schwach, insbesondere Deutschland, der größte Aluminiumverbraucher Europas, zeigt weiterhin deutliche Anzeichen von Schwäche. Trotz der derzeit geringeren Aktivitäten erwarten wir in der kommenden Zeit immer noch einen leichten Preisanstieg.
Der Kupferpreis wird nach wie vor durch die anhaltend steigende Nachfrage beeinflusst. Der zunehmende Bedarf an Kupfer überschattet weiterhin die globalen politischen Meinungsverschiedenheiten und wir erleben steigende Preise.
Trumps Wunsch, die Produktion fossiler Brennstoffe zu erhöhen und damit die grünen Energiequellen zu vernachlässigen, hat weder Einfluss auf die Nachfrage noch auf die Preisentwicklung.
Im Januar wurden wir von mehreren Werken auf die steigenden Energiekosten angesprochen. Weniger Sonnenschein und Wind in Europa haben zu Engpässen und höheren Energieimporten geführt, insbesondere in Deutschland. Gleichzeitig wird berichtet, dass Gasspeicher abgebaut werden, was ebenfalls in höheren Preisen resultiert.
Alles in allem ist klar, dass Erdgas in den vergangenen Wochen deutlich teurer geworden ist und ein Niveau von fast 55 €/MWH erreicht hat, das jetzt wieder sinkt und aufgrund der kommenden wärmeren Jahreszeit weiter sinken wird.
Die Frage, ob und wann die Öffnung des Suezkanals realistisch sein wird, ist ein heißes Thema in den Nachrichten der Schifffahrtsbranche. Sie dürfte eine Verkürzung der Transitzeiten und eine Senkung der Treibstoffkosten mit sich bringen, aber auch eine Überlastung der wichtigsten europäischen Häfen. Hochseeschiffe, die durch den Suezkanal geschickt werden, holen diejenigen ein, die auf dem Weg nach Süden sind.
Allerdings ist die Lage im Nahen Osten nicht stabil genug, um dies zu ermöglichen. Darüber hinaus hat die Branche derzeit nicht die Absicht, diesen Teil ihrer Aktivitäten zu optimieren, da die Nachfrage insgesamt noch sehr gering ist.
Auf dieser Grundlage bestätigen die SCFI-Raten die Situation, da das Frachtaufkommen weiter zurückgeht.
Das EU-Emissionshandelssystem (ETS) verpflichtet Schifffahrtsunternehmen, ab 2025 70 % ihrer Emissionen durch Zertifikate abzudecken. Damit soll der Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe beschleunigt werden.
Die Kosten für Dieselkraftstoff sind in nur zwei Monaten um 5 bis 6 % gestiegen, was sich erheblich auf die Gesamtkosten auswirkt. Ein Teil des Anstiegs ist auf die Einführung der dänischen Maut zurückzuführen.
Wir werden diese Entwicklung und die zusätzlichen Kosten im Kontext des Emissionshandelssystems genau beobachten.
Aufgrund der schwachen Nachfrage nach rostfreiem Edelstahl gibt es nur wenig neuen Schrott und einen eher gehemmten Schrottfluss, weshalb steigende Preise zu erwarten sind.
Der Schrottpreis steigt derzeit leicht an, allerdings mit relativ geringen Auswirkungen auf die Legierungszuschläge. Ein geringerer Einsatz von Edelstahlschrott aufgrund der Substitution durch NPI in Verbindung mit steigenden Importen von kostengünstigen Brammen und Knüppeln aus Indonesien könnte jedoch einen gegenläufigen Trend darstellen.
Insgesamt gehen wir jedoch davon aus, dass die Preise für Edelstahlschrott bis 2025 moderat steigen werden, da Schrott eine wichtige Rolle bei der ökologischen Umstellung der Edelstahlindustrie spielt.
Bei nahtlosen Rohren ist die Versorgungssituation ebenfalls stabil. Wir sehen relativ kurze Lieferzeiten aus europäischer Produktion, während die Lieferzeiten aus Indien stabil bei 6 - 8 Monaten liegen. Insgesamt gibt es in diesem Produktbereich keine größeren Sorgen.
Preislich dürften die Basispreise und auch die effektiven Preise in den kommenden Monaten eher stabil bleiben, da auch hier Signale für Aufwärtsbewegungen rar sind.
Mit Marcegaglia an der Spitze haben die italienischen Rohrwerke eine neue europäische Preisliste angekündigt, die spätestens am 1. März in Kraft treten wird. Zu den Kostentreibern gehören die Rohstoff- und Energiekosten, weshalb die Preise steigen werden.
Die Nachfrage in Mitteleuropa ist relativ stabil, aber auf niedrigem Niveau, während die Nachfrage in den skandinavischen Ländern gesünder zu sein scheint.
Die Lagerbestände in den Werken reichen aus, um den täglichen Bedarf weitgehend zu decken, während Projektaufträge je nach Sorte und Größe innerhalb von 8 bis 12 Wochen geliefert werden können.
Die Preise und Lieferzeiten sowohl für europäische als auch für indische Stäbe bleiben in diesen Tagen stabil – wir sehen keine größeren Veränderungen bei den Basispreisen oder den Legierungszuschlägen.
Die Nachfrage der Hüttenwerke ist nach wie vor gering und der globale Wettbewerb sehr hart. Gerade im Hinblick auf die neuen Zölle für den US-Markt wird es interessant sein zu sehen, ob sich die Materialströme von Asien nach Europa verlagern oder ob die EU Gegenmaßnahmen ergreifen wird.
Wir wurden vor Kurzem über eine Studie zum Schutzmechanismus informiert, in der Eurofer größere Änderungen am Modell fordert, d. h. höhere Zölle und weniger verfügbare Quoten.
Die europäischen Werke arbeiten an oder unter der Gewinnschwelle, und die Finanzergebnisse für das vierte Quartal 2024 weisen erhebliche Verluste aus – eine unhaltbare Situation. Daher haben die Werke im Februar erwartungsgemäß Preiserhöhungen angekündigt. Für März wird eine weitere Erhöhung erwartet.
In Skandinavien scheint die Marktstimmung von einem niedrigen Niveau aus etwas positiver zu sein, was teilweise auf den Wiederaufbau der Lagerbestände bei den Servicezentren und Händlern nach dem saisonalen Lagerabbau im vierten Quartal zurückzuführen sein könnte.
Es wird erwartet, dass die Werke ihre Kapazitäten bei Bedarf reduzieren werden, um ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen und die Preise auf einem tragfähigen Niveau zu halten.
Wie bereits unter “Bleche” und “Rohre (geschweißt)” erwähnt, sind die Preise in Bewegung – zumindest streben die Werke gewisse Aufschläge auf das aktuelle Preisniveau an, was aus europäischer Sicht durchaus sinnvoll ist. Die Situation steht im Gegensatz zum Stabstahl-Bereich, wo die Preise stabil bleiben und die Nachfrage schwach ist.
In den kommenden Wochen werden viele Schlüsselindikatoren für das Wirtschaftsjahr 2025 veröffentlicht:
Bei Damstahl sehen wir ein positives Aktivitätsniveau, das auch durch das Marktfeedback, das wir von unseren Kunden erhalten, bestätigt wird, mit steigender Tendenz von Januar bis Februar.