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Trends im Edelstahlmarkt - März 2024

Werfen Sie einen genaueren Blick auf die aktuelle Entwicklung des Edelstahlmarktes und halten Sie sich über die Situation bei CBAM, die Entwicklung der Rohstoff-, Energie- und Transportpreise sowie die Verfügbarkeit der verschiedenen Produktgruppen auf dem Laufenden. Lesen Sie hier unsere Marktanalyse.

Allgemeiner Markttrend

Das Jahr 2024 ist hinsichtlich der verkauften Tonnage bisher gut angelaufen, es besteht jedoch noch eine gewisse Unsicherheit über die weitere Entwicklung in der Edelstahlindustrie. Die Preise für Bleche und geschweißte Rohre ziehen leicht an, Stabstahl in Indien wird aufgrund der hohen Schrottpreise und der Frachtsituation im Roten Meer bald folgen. Es wird interessant sein zu sehen, wie China nach dem Chinesischen Neujahr wieder durchstartet und ob auch dort die Nachfrage wieder anzieht, was sich in höheren Exportpreisen niederschlagen würde.

Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Themen, die unsere Branche betreffen, und einige Anregungen zu diesem Markt.

Rohstoffe

Nickel (LME 3 Monate)

Nickel zeigt einen stabilen Start ins Jahr 2024, was im Vergleich zu den letzten Jahren, in denen Nickel meist der volatile Rohstoff im Portfolio war, eher üblich ist. Aktuell liegt er bei 17.000 $/to. (28.02.24) und bleibt somit auf dem Niveau, das wir in den vergangenen drei Monaten mehr oder weniger gesehen haben. Es gibt Stimmen, die meinen, dass die Minengesellschaften nicht mehr profitabel arbeiten können, wenn Nickel unter 16.000 $/to fällt, aber dies gilt nur für den Abbau außerhalb Indonesiens. Da jedoch Indonesien inzwischen der weltweit größte Nickellieferant ist, ist das Angebot immer noch gut und entspricht der Nachfrage – auch wenn das in Indonesien produzierte Nickel von geringerer Qualität ist, wenn es um die Herstellung von rostfreiem Stahl geht.

Chrom:

Der Preis für Chrom ist für Q1/2024 immer noch auf 1,44 $/Pfund festgesetzt – eine Prognose für diesen Rohstoff zu treffen, gestaltet sich schwierig. Gerüchten zufolge gibt es eine gute Kapazität an Chrom, die der Nachfrage auf dem Markt entspricht. Gleichzeitig hören wir immer noch Berichte über eine kritische Energieversorgung in Südafrika, die der Chromproduktion das Leben schwer macht.

Ferromolybdän:

Nach der Rallye Anfang 2023 sehen wir Ferromolybdän zu Beginn des Jahres 2024 recht stabil bei Werten zwischen 45.000 - 47.000 €/to.

Das treibt die Preise zwar bisher nicht in die Höhe, erleichtert aber die Planung und Preisgestaltung im Vergleich zu der Situation, die wir noch vor einem Jahr hatten.

CBAM

Die CBAM wurde bereits mehrfach im Jahr 2023 diskutiert. Da der Mechanismus inzwischen in Kraft ist und alle Online-Plattformen mehr oder weniger aktiv sind, können wir endlich den tatsächlichen Arbeitsaufwand hinter dieser Maßnahme sehen. Wir möchten klarstellen, dass wir Maßnahmen zugunsten des Klimas und der EU im Allgemeinen unterstützen, aber die Art und Weise, wie sie umgesetzt werden, muss benutzerfreundlicher und einfacher handzuhaben sein. Und das ist etwas, was CBAM definitiv nicht ist. 

Glücklicherweise hat Damstahl im Rahmen seiner "Green Agenda" bereits vor drei Jahren damit begonnen, CO₂-Daten von Lieferanten zu sammeln. Dies bedeutet nicht automatisch, dass wir für CBAM selbst perfekt gerüstet sind, aber wir haben bereits einen tiefen Einblick in die Materie, sodass wir in der Lage sind, die gelieferten Daten zu bewerten.

Status quo im Güterverkehr

Straßentransport:

Zahlreiche Störungen wie Ausfälle und Verspätungen prägten zu Beginn des Jahres 2024 den Markt für Straßentransporte in ganz Europa.  

Im Januar kam es in ganz Deutschland zu Streiks und Protesten. Meist zentral an großen Verkehrsknotenpunkten gelegen, wurde etwa das Tor zum Hamburger Hafen für längere Zeit blockiert. Grund waren mehrere parallele Protestaktionen, zu denen die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) aufgerufen hatten. 

Alle Verkehrsträger waren betroffen. Gegenstand der Proteste waren unter anderem Löhne und Gehälter.  

Auch in Finnland gab es im Februar einen Generalstreik gegen die Arbeitsmarktreform und die Kürzungen der finnischen Regierung. Hier waren ebenfalls Transport- und Logistikzentren das Ziel. Spanien war von Streiks der Landwirte ebenfalls betroffen, die mit ihren Traktoren die Straßen blockierten.

Seefracht: 

Die Situation im Roten Meer scheint sich durch die Umleitung der Containerschiffe um den Süden Afrikas entspannt zu haben. Nach den jüngsten Ankündigungen von Maersk und anderen stellen sich die Reedereien insgesamt darauf ein, dass die Schifffahrt durch das Rote Meer in diesem Jahr nicht wieder aufgenommen werden kann. Die Gesellschaften passen nun ihre Fahrpläne an diese neue Verkehrsroute an. Die Folge ist leider eine längere Transitzeit für asiatische Waren, um Nordeuropa zu erreichen, und gleichzeitig ein größerer CO₂-Fußabdruck.  

Verschiedene Branchen innerhalb der Supply Chain werden durch die anhaltend schwache Nachfrage ihrer Kunden entlastet, sodass „leere Regale“ wie in der Corona-Zeit trotz längerer Transitzeiten nicht zu erwarten sind.  

Die Frachtraten sind aufgrund dieser Entwicklung in die Höhe geschnellt. Trotz eines leichten Rückgangs der SCFI-Raten in den Wochen vor dem chinesischen Neujahrsfest ist das Niveau immer noch recht hoch. Bedauerlicherweise scheint es Engpässe bei Equipment und Kapazitäten zu geben, was den Preisdruck aufrechterhalten könnte.

Energiekosten

Die Energiekosten sind gegenwärtig kein Thema – die Erdgaspreise bleiben auf einem stabilen, aber niedrigen Niveau. Dies entspricht in etwa dem, was wir in der Vorkriegszeit bei einem Niveau von ca. 23,00 €/MWH, geliefert in die NL, gesehen haben. Auch von den Werken hören wir derzeit keine Nachrichten über steigende Energiekosten – und da sich die Wintersaison dem Ende zuneigt, erwarten wir auch keine kurzfristige Rückkehr der Energiezuschläge.

Schrott

Die Schrottpreise gehören zu den Materialpreisen, die seit Anfang 2024 einen Aufwärtstrend aufweisen. Der Hauptgrund für diesen Aufwärtstrend ist die Situation rund um das Rote Meer, die den Materialfluss von der EU nach Asien einschränkt. Dadurch ist es für die asiatischen Werke schwierig, die richtige Menge und Qualität an Schrott für ihre Produktion zu beschaffen. Weiterhin hat CBAM den ersten Effekt, sodass mehr und mehr Werke einen höheren Schrottwert in ihrer Produktion anstreben, um die niedrigeren CO₂-Grenzwerte zu erreichen. 

Wenn wir dazu noch einige Länder mit Exportzöllen oder -quoten für Schrott hinzufügen, bestätigt dies nur, was wir aus Gesprächen mit Schrottverarbeitern in der EU hören. Diese berichten uns, dass einige EU-Werke Schwierigkeiten haben, genügend Schrott zu beziehen. Dies wird ebenfalls von einem EU-Werk mit eigenem Recycling-/Verarbeitungsbetrieb bestätigt. Gleichzeitig stellen wir fest, dass beispielsweise Ugitech, unser Partner für Stabstahl in Skandinavien, mit einem Schrottanteil von bis zu 95 % produziert, um die CO₂-Emissionen um 70 % zu senken. Das erhöht natürlich die Nachfrage nach Schrott. All diese Faktoren zeigen uns, dass wir den Schrottpreis und die Verfügbarkeit von Schrott im Auge behalten müssen, wenn wir versuchen, die Entwicklung von rostfreiem Stahl zu prognostizieren.

News nach Produkten

Stabstahl:

Die Angebots- und Nachfragesituation bei Stabstahl ist derzeit sehr ausgeglichen. Der Abbau von Lagerbeständen im Jahr 2023 führt zu einigen Lücken in den Lagern der Distributoren in der EU. Die Lagerbestände der Werke ermöglichen es jedoch, diese kurzfristig wieder aufzufüllen. Die ersten Werke in der EU melden derzeit längere Lieferzeiten, insbesondere für geschmiedeten Stabstahl (> 230,00 mm) und Material in martensitischen Güten.
Aus Asien sind die Lieferzeiten aufgrund der Transitzeiten der Schiffe nach Westen derzeit etwas länger, die Produktionskapazitäten in Asien sind jedoch für die aktuelle Nachfragesituation in der EU mehr als ausreichend.

Rohre:

Bei nahtlosen Rohren sind die Lieferzeiten und Preise relativ stabil, was interessant ist, da diese Produkte im Vergleich, zu den anderen hier erwähnten weniger volatil sind. Die Lager- und Liefersituation ist also recht gut unter Kontrolle und wir können die Nachfrage bedienen.

Bei den geschweißten Rohren haben unsere Werke nach wie vor relativ hohe Lagerbestände, was eine gute Verfügbarkeit des Vormaterials und kurze Lieferzeiten bedeutet. 

Die größte Sorge für alle Rohrwerke in der EU ist derzeit das Preisniveau, das unter den Produktionskosten liegt. Die Rohre werden unter dem Blechpreis verkauft, was eindeutig kein nachhaltiger Weg ist, weshalb die Preise steigen werden. 

Bleche:

Das Jahr 2024 begann im Allgemeinen besser als erwartet und auf einem etwas höheren Niveau als Ende 2023. Unsere Werke verzeichneten einen guten Auftragseingang, auch wenn das Feedback aus dem Markt nicht sehr positiv war. Insbesondere im Bereich Kaltgewalzt war der Auftragseingang äußerst positiv.

Derzeit bleibt abzuwarten, ob dieser Trend anhält oder ob es sich um einen Lagerabbau bei Händlern und Endverbrauchern handelt.

Gleichzeitig sind wir gespannt auf die Auswirkungen des aktuellen Streiks bei Acerinox, auf den wir uns natürlich ebenso vorbereiten wie auf die Streiks in Finnland.

 

Fittings und Flansche:

Die allgemeine Verfügbarkeit von Fittings und Flanschen ist derzeit recht stabil. Wir sehen keine Veränderung bei den Lieferzeiten, abgesehen von den Herausforderungen, die durch die Lage am Roten Meer entstehen können. Die Preisentwicklung ist im Gange, die Kosten für Flansche sind bereits gestiegen, was logisch ist, da sie in der Regel den Preisen für Stabstahl folgen. Fittings sind seit einiger Zeit stabil, aber auch hier sprechen die Lieferanten von Preiserhöhungen, die auf die Bewegung der Rohrwerke zurückzuführen sind. Alles in allem also ein stabiles Angebot an Fittings, aber mit aktuell steigenden Preisen.

Preisanstieg

Nachdem die Preise für rostfreien Edelstahl 22 Monate lang gesunken sind, kehrt sich die Situation derzeit um. Die Grundlage für die Preiserhöhungen besteht aus einer Reihe von Ereignissen, die nachfolgend beschrieben werden:

  • Die Nickelnotierung liegt unter einem angemessenen Niveau und wird voraussichtlich steigen. Laut Mintec wird die Notierung für das kommende Jahr auf eine durchschnittliche Spanne von 18.000 - 22.000 USD/MT steigen, nachdem die Kurse die Marke von 15.000 USD/MT erreicht haben.
  • Die aktuelle Situation am Roten Meer bedeutet längere Lieferzeiten und deutlich höhere Preise für Produkte außerhalb Europas.
  • Ein Transportstreik in Finnland könnte zu Verteilungsproblemen in einem der größten Werke für Flachprodukte führen.
  • Ein Streik bei Acerinox Spanien führt zu längeren Lieferzeiten und Lieferunsicherheiten.
  • Insgesamt könnten 50–60 % der europäischen Flachstahlproduktion von Einschränkungen in der Lieferkette betroffen sein.
  • Die Rohrwerke produzieren nach wie vor mit erheblichen Verlusten, d. h. Profilrohre werden weiterhin zu niedrigeren Preisen als Flachprodukte verkauft, was eindeutig nicht tragbar ist.
  • Die europäischen Stabstahlhersteller stehen unter enormem Druck seitens der asiatischen Produzenten und aufgrund der sinkenden Legierungszuschläge. Um die europäische Produktion zu erhalten, muss der Abwärtstrend umgekehrt werden.

Es ist folglich klar, dass alle Preise in den kommenden Wochen/Monaten erhöht werden. Bei Damstahl haben wir bereits Mitte Februar den ersten Schritt getan und werden ab dem 1. März eine weitere Preiserhöhung einführen.

Fazit

Alles in allem blicken wir auf ein sehr spannendes Jahr 2024, das bereits jetzt von verschiedenen geopolitischen Herausforderungen geprägt ist, welche die Unsicherheit über die Entwicklung der europäischen Wirtschaft erhöhen. Glücklicherweise sehen wir mehrere Marktsegmente im Wachstum und wir werden unseren Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung ausbauen und verstärken, um auch 2024 einen Mehrwert für unsere Kunden und Partner zu bieten.

Sie wollen mehr erfahren?

Jan Knaak

COO / Purchase Director Central Europe

+49 2173 797207
jkn@damstahl.com

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