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3. Juni 2025 Damstahl

Markttrends für rostfreien Stahl - Juni 2025

Herzlich willkommen zum neuesten Damstahl Marktbericht, in dem wir Ihnen einen Einblick in die dynamischen Trends im Markt für rostfreien Edelstahl geben. Sie erhalten einen umfassenden Einblick in die aktuellen Marktentwicklungen und gemeinsam werfen wir einen Blick auf die Situation in den Bereichen: Preisentwicklung, Energie und Transport sowie die Verfügbarkeit der verschiedenen Produktgruppen.

Allgemeine Marktentwicklung

Das Jahr 2025 war bisher vorwiegend durch große Unsicherheiten geprägt, bedingt durch die von den USA ausgehenden Zollstreitigkeiten und die vielen anderen Krisenherde in der Welt. Besonders hervorzuheben ist hier der Krieg in der Ukraine und die täglichen Meldungen über mögliche Abkommen, die dann wenige Tage später revidiert werden.

Es zeichnen sich sehr unterschiedliche Bilder auf dem Markt: Einerseits sehen wir eine gute Nachfrage in Skandinavien und einen aktiven, lebhaften Markt, der uns als Damstahl gute Geschäfte in diesen Ländern ermöglicht. Gleichzeitig beobachten wir aber eine anhaltende Marktschwäche in den mitteleuropäischen Ländern, die primär dadurch getrieben wird, dass Deutschland als Wirtschaftsmotor der EU bisher nicht zu alter Stärke zurückgefunden hat. Viele Nachbarländer sind von den Exporten nach Deutschland abhängig und daher direkt davon betroffen. Obwohl die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Deutschland auf eine leichte Erholung hindeuten, dürfte diese aufgrund der bevorstehenden Sommerperiode nicht nachhaltig sein.

Rohmaterialien

Nickel (LME 3 Monate)

Nickel, einer der Hauptindikatoren für die Preisentwicklung von Edelstahlprodukten, bleibt relativ stabil in einer Spanne zwischen 15.000 - 15.500 $/Tonne. Nach einem kurzen Einbruch auf fast 14.000 $/Tonne Ende April hat sich der Rohstoff zwar erholt, durchbricht aber nicht ganz die 15.500 $/Tonne-Marke. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Zum einen wird nach wie vor von einem Überangebot an Nickel gesprochen, die Bestände an der Londoner Metallbörse nähern sich einem Rekordhoch. Zum anderen ist die Nachfrage in der Edelstahlindustrie und in der Batterieproduktion gering – bei den Batterien auch dadurch beeinflusst, dass zunehmend nickelfreie Lösungen eingesetzt werden. Laut Mintec wird Nickel bis zum dritten Quartal voraussichtlich auf einen Zielwert von 18.500 USD/MT steigen.

 

Chrom

Außerdem gibt es keinen eindeutigen Richtwert für den Chrompreis, weshalb wir nur einzelne Indikatoren wie den Importpreis nach China betrachten können, der in letzter Zeit von unter 1,00 $/lb auf 1,05 $/lb gestiegen ist. Gleichzeitig werden aber in China und Indonesien die Produktionskapazitäten ausgebaut, was wiederum Druck auf den Preis ausüben wird.

Ferromolybdän

Ferromolybdän wird derzeit mit rund 47.000 $ pro Tonne gehandelt, was im Jahresvergleich zwar niedrig ist, aber im historischen Vergleich immer noch einen hohen Preis darstellt.

Der Verbrauch von Molybdän überstieg im Jahr 2024 die Produktion, und es bleibt abzuwarten, wie sich das Angebot weiterentwickeln wird. Da der Preis leicht gesunken ist, kann davon ausgegangen werden, dass keine Unterversorgung mehr besteht.

Aluminium und Kupfer

Wie andere Metalle reagierten auch Aluminium und Kupfer auf die von Trump angekündigten neuen Zölle. Nach einer Phase des Anstiegs verzeichneten die Metalle einen starken Rückgang von bis zu 12 %. Die Preise haben sich jedoch leicht erholt und sind jetzt stabil, aber immer noch auf einem niedrigeren Niveau als vor Trumps Amtsantritt als Präsident. Die unsicheren Preise machen die Verbraucher nervös und drücken auf den Verbrauch, was bedeutet, dass vor allem die Aluminiumhütten einen Mangel an Aufträgen haben.

Wir gehen davon aus, dass sich die Preise weiter stabilisieren werden, da mehr Länder in den Dialog mit den USA treten und in der kommenden Zeit neue Zollvereinbarungen treffen werden. Die größte Ungewissheit ist, welche neuen Ideen wir von Trump sehen werden – alle Augen sind auf die USA gerichtet.

Aluminium

Die Aluminiumpreise sind seit März um 12 % gesunken. Derzeit wirkt sich beinahe jede Nachricht aus den USA auf die Preise aus, daher sehen wir tägliche Schwankungen bei den Metallpreisen. Den Werken fehlen Aufträge, und es gibt noch freie Kapazitäten für die Lieferung innerhalb von 3 bis 4 Wochen.

Kupfer

Der Kupferpreis liegt etwa 6 % unter dem Preis vom März. Die Mühlen melden nach wie vor eine stabile Aktivität und die Lieferzeiten betragen immer noch 5–6 Wochen.

Energiekosten

Die Energiekosten sind aufgrund der sommerlichen Temperaturen und der hervorragenden Versorgung mit Solarenergie derzeit kein Thema mehr in den Gesprächen mit den Werken – Gas wird derzeit um 37,00 €/MWH gehandelt. Generell scheint es aber so zu sein, dass höhere Steuern und Netzentgelte zu einem generellen Aufwärtstrend bei den Energiekosten führen. Vor allem Italien berichtet von massiven Belastungen durch hohe Energiekosten, was die Produktion von Stahl und Edelstahl dort derzeit deutlich verteuert.

Situation im Frachtbereich

See

Nach Trumps Ankündigungen eines Zollkriegs Mitte April sah sich die Schifffahrtsindustrie dazu gezwungen, ihre Operationen umzuplanen. So wurden die großen Seeschiffe zwischen Fernost und den USA stattdessen nach Europa verlegt. Dies geschah in der Erwartung, dass es keine Nachfrage nach den USA geben würde, was Europa zur zweitgrößten Handelsroute machte.

Auch hier hat sich das Weltbild erst vor wenigen Wochen geändert. Die jüngste „Zollpause“ und die Zollsenkungen zwischen China und den USA haben nun zu einem sehr starken Anstieg sowohl der Nachfrage als auch der Frachtraten geführt. Dadurch entsteht jetzt ein „Wilder Westen“. Die Frachtraten sind bereits in die Höhe geschossen. Es ist zu erwarten, dass sich dies auch auf das Frachtniveau nach Europa auswirken wird.

Manche sprechen sogar von einer neuen Corona-Situation, da die Faktoren, die das Chaos während Corona ausgelöst haben, auch jetzt vorhanden sind. Die gestiegene Nachfrage, der Druck auf die Kapazitäten und das Container-Equipment, die Platzierung der Schiffe an den falschen Stellen usw.

In Asien und Europa haben wir bereits seit vielen Wochen zahlreiche Engpässe und weniger Kapazitäten als nötig an mehreren großen Terminals, was sowohl die Abholung als auch die Zustellung und den Transit beeinträchtigt.

Außerdem hat der Konflikt zwischen Pakistan und Indien dazu geführt, dass mehrere Schifffahrtsunternehmen ihre Dienste geändert haben, sodass sie Pakistan nicht mehr anlaufen. Dies betrifft jedoch derzeit nur den Frachtverkehr zwischen Indien und Pakistan selbst.

Auch hier kommt es also auf eine gute Planung und Prognose mit Ihren Lieferanten und Spediteuren an.

Schrott

 Die zu Beginn des Jahres 2025 zu beobachtende Erholung der Schrottpreise endete schnell. Dies ist zum Teil auf die Unsicherheit über die Auswirkungen des neuen US-Präsidenten und zum Teil auf die Einfuhr kostengünstiger Knüppel und Brammen aus Indonesien bei gleichzeitiger Konkurrenz durch alternative Materialien wie NPI zurückzuführen.

Die Erzeugung von neuem rostfreiem Schrott in der EU bleibt aufgrund der gedämpften Nachfrage, insbesondere in den großen „rostfreien Ländern“ wie Deutschland und Italien, gering – in Verbindung mit einer Lieferkette, die Material zurückhält.

Es wird erwartet, dass der europäische Markt für rostfreien Stahl in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 einen leichten Anstieg der Nachfrage verzeichnen wird, aber die Erholung wird wahrscheinlich uneinheitlich sein und von externen wirtschaftlichen Faktoren beeinflusst werden. Die Akteure sollten wachsam und anpassungsfähig bleiben, um die sich entwickelnde Marktlandschaft effektiv zu navigieren.

CBAM

Derzeit gibt es zahlreiche Entwicklungen zur Vorbereitung auf die CBAM-Phase, die am 1. Januar 2026 beginnt. Wir melden die CBAM-Daten bereits seit über einem Jahr und werden bald in die endgültige Phase eintreten.

Der nächste Schritt besteht darin, die CBAM-Registrierung zu beantragen und die Daten von unseren Lieferanten zu erfassen. Mindestens 80 % unserer Lieferungen müssen den endgültigen CO₂-Wert angeben. Die Kosten für die CBAM-Berechnung sind bisher nicht bekannt, und in den Medien kursieren derzeit unterschiedliche Berechnungen – die endgültigen Zahlen werden uns spätestens am 31. Dezember 2025 mitgeteilt.

News nach Produkten

Stabstahl

Die Beschaffungssituation in Europa und Indien bleibt relativ unverändert. In Europa haben wir weiterhin stabile Basispreise, kurze Lieferzeiten und Werke, die aufgrund mangelnder Nachfrage ihre Kapazitäten nicht zu 100 % ausnutzen können.

Allerdings erhalten wir auch zunehmend Berichte aus Indien darüber, dass sich die Produktionskapazitäten einem Überangebot nähern und die Preise dadurch massiv unter Druck geraten. Zudem drängen immer mehr Akteure auf den Markt, die nicht über eigene Schmelzwerke verfügen, und es ist bislang nicht klar, woher das Rohmaterial dafür bezogen wird. Aufgrund des Preisdrucks könnten die Importe aus China oder Indonesien nach Indien zunehmen, weshalb wir bei der Auswahl unserer Lieferanten äußerst vorsichtig sind.

Trotz des aktuellen Konflikts zwischen Pakistan und Indien sehen wir nur begrenzte Störungen in der Lieferkette, nachdem sich die beiden Parteien kürzlich relativ schnell auf einen Waffenstillstand geeinigt haben.

Rohre (nahtlos)

Im Bereich der nahtlosen Rohre ist die Situation relativ unverändert: Europäische Hersteller bieten kurze Lieferzeiten, aber ihre Preise sind weit von dem entfernt, was wir für Importware erzielen könnten. In Indien zum Beispiel gibt es mehr Akteure, die ihre Produkte für den Export nach Europa anbieten – in einem Markt, der bereits überversorgt ist. Damstahl arbeitet hier mit einigen gesicherten Partnern zusammen, und auch hier bleiben wir aufgrund der Zollbestimmungen für den Ursprung des Materials vorsichtig.

Rohre (geschweißt)

Die notwendige Veröffentlichung einer überarbeiteten europäischen Preisliste Ende des ersten Quartals, die Preiserhöhungen enthielt, wurde teilweise auf dem Markt umgesetzt. Im zweiten Quartal wurde jedoch ein kleiner Aufschwung beobachtet, hauptsächlich bei weniger veredelten Produkten.

Die Nachfrage auf den nordischen Märkten ist stabil und wird unter anderem von der Lebensmittel- und Pharmaindustrie getragen, während die Marktstimmung in Mittel- und Südeuropa weniger positiv ist.

Das Geschäftsmodell der traditionellen und führenden Werke für geschweißte Edelstahlrohre in Europa hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Die Verkäufe aus den Lagerbeständen der Werke decken jetzt, anders als früher, den größten Teil des Volumens ab, was es den Käufern ermöglicht, die Lagerbestände zu verringern und die Lagerrotation zu erhöhen.

Bleche und Platten

Nach den erwarteten moderaten Preiserhöhungen im ersten Quartal haben die umfangreichen Einfuhren von primär aus Taiwan stammendem kaltgewalztem Edelstahl zu Beginn des zweiten Quartals die Marktpreise in Europa unter Druck gesetzt.

Trotz der Importrisiken macht der schwache US-Dollar die Importangebote für die europäischen Abnehmer weiterhin attraktiv. Daher erwarten viele Marktteilnehmer für die Sommersaison eine weitere Abschwächung der europäischen Edelstahlpreise für Flacherzeugnisse.

Angesichts der hohen Produktionskosten und des erwarteten Anstiegs der Nickelpreise dürften die EU-Produzenten jedoch nur begrenzten Spielraum für weitere Preissenkungen haben. Es müssen weitere Kapazitätskürzungen in Erwägung gezogen werden und das bei gleichzeitig steigender Nachfrage im zweiten Halbjahr 2025, gefolgt von moderaten Preissteigerungen.

Fittings und Flansche

Mitte 2025 bleibt die weltweite Auftragslage für Edelstahlfittings und -flansche stabil, mit konstanten Liefermengen und überschaubaren Lieferzeiten in den meisten Regionen.

Obwohl konkrete Preisdaten für Flansche nur begrenzt verfügbar sind, sind diese eng an die Edelstahlpreise gekoppelt. Das derzeitige Überangebot und die schwankenden Rohstoffkosten auf dem Edelstahlmarkt lassen darauf schließen, dass die Preise für Flansche unter Druck bleiben werden, was sich weiterhin auf den europäischen Markt auswirken wird. Aufgrund des anhaltenden Überangebots und der geopolitischen Spannungen ist mit einer anhaltenden Volatilität des Marktes zu rechnen. Eine mögliche Stabilisierung könnte eintreten, wenn die weltweite Nachfrage steigt und ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage hergestellt wird. Allerdings werden Faktoren wie die wirtschaftliche Entwicklung Chinas und die internationale Handelspolitik eine wichtige Rolle spielen.

Preisentwicklung und Fazit

Wie Sie aus dem Bericht ersehen können, tut sich derzeit auf der Beschaffungsseite wenig. Preise und Lieferketten sind stabil, der Markt in Europa schwächelt und so gibt es wenig Bewegung. Die Legierungszuschläge stehen trotz der relativen Stabilität der Rohstoffpreise unter Druck, aber wir sehen das als Momentaufnahme und gehen mit Vorsicht an die Sache heran. Rein logisch betrachtet sollten sich die Legierungszuschläge in Kürze erholen und wieder das Niveau vom April erreichen.

Wenn Sie Fragen haben oder ein Sparring benötigen, wenden Sie sich bitte an uns.

Sie möchten mehr wissen?

Jan Knaak

COO / Purchase Director Central Europe

+49 2173 797207
jkn@damstahl.com